Schwedisches Design ist weit mehr als nur IKEA, denn das Zeitlose und das Funktionelle als zentrale Eigenschaften haben schon früh die Entwürfe neuer Möbel bestimmt. Mittlerweile kann das einzigartige schwedische Design auf mehr als 100 Jahre Geschichte zurückblicken, die von zahlreichen namhaften Möbeldesignern geprägt wurde. In der Moderne bilden Langlebigkeit und Umweltbewusstsein den skandinavischen Minimalismus.
Das zeitlose Design der schwedischen Möbel lässt sich eindrucksvoll an der Einrichtung unzähliger Wohnungen belegen, denn über Generationen hinweg wurden diese vererbt und besitzen noch immer eine große Anziehungskraft und Ausstrahlung. Die Einzigartigkeit durch die perfekte Harmonie zwischen zurückhaltenden Farben und Formen gelingt nur den Schweden selbst und die Versuche, den nordischen Stil nachzuahmen, sind bei vielen Unternehmen klaglos gestaltet.
Schwedisches Design vom Deutschen Werkbund beeinflusst
Am Anfang des 20. Jahrhunderts war das Bestreben groß, wohlgeformte Möbel durch die Massenproduktion der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Kosten drastisch zu reduzieren. Der 1907 in München gegründete Deutsche Werkbund legte dafür den Grundstein und der Kunsthistoriker Gregor Paulsson übertrug dieses Vorhaben in seinem Werk „Vackrare Vardagsvara“ („Schönere Alltagswaren“). Die von ihm 1930 organisierte „Stockholmer Ausstellung“ für Architektur, Design und Kunsthandwerk zog innerhalb kürzester Zeit vier Millionen Besucher in den Bann und etablierte den schwedischen Funktionalismus.
Namhafte Designer schaffen die Klassiker des schwedischen Möbeldesigns
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten errangen gleich mehrere schwedische Design internationale Anerkennung mit ihren Entwürfen und schufen gleichzeitig Klassiker des schwedischen Möbeldesigns. Exemplarisch dafür steht Bruno Mathsson (1907-1988), der mit seinen geschwungenen Möbeln „Pernilla“ und „Eva“ ansehnliche wie praktische Stühle entwarf, die bis heute als Vorlage für neue Modelle gelten. Bereits in jungen Jahren konnte Carl Malmsten (1888-1972) mit seinen Entwürfen auf sich aufmerksam machen. Er gewann die Wettbewerbe um die Gestaltung des Stockholmer Rathauses (Stadshuset) und seine Möbel sind bis heute in der Verwendung. Wer sich auf die Suche nach diesen Klassikern begeben möchte, könnte im Geschäft „Malmstenbutiken“ in Stockholm fündig werden. Skandinavisches und insbesondere schwedisches Design finden hier ihre Käufer.
Mehr als ein Geheimtipp ist Svenskt Tenn, das vom eingewanderten Österreicher Josef Frank (1887-1967) und Gründerin Estrid Ericson entscheidend beeinflusst wurde. Zeitloses skandinavisches Design, ausgehend vom eleganten Schrank über bequeme Sitzmöbel bis hin zu besonderen Einrichtungsgegenständen, kann bis heute über den Webshop bezogen werden.
Neue Generation an schwedischen Designern
Obwohl das schwedische Design sich einer hohen Nachfrage erfreut, hat die Stilrichtung keinen Stillstand zu verbuchen. Vielmehr haben Unternehmen und Designer aufgrund der wachsenden Ansprüche die Modelle leicht modifiziert. Anforderungen wie Langlebigkeit und Umweltbewusstsein werden mit stilvollen Elementen kombiniert. Beispielhaft ist das von Anna Lindgren und Sofia Lagerkvist ins Leben gerufene „Designstudio Front“, das sich mit einem Spiegel aus Holzresten einen Namen gemacht hat. Das Architekturbüro Claesson Koivisto Rune ist weitaus mehr als nur Ideengeber für Bauten, auch die Inneneinrichtung ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Die Gründer Mårten Claesson, Eero Koivisto und Ola Rune haben mit den Aspekten Funktionalität, Verspieltheit und Nachhaltigkeit schöne wie praktische Möbelmodelle auf den Markt gebracht. Jonas Bohlin gilt ebenso als moderner Designer, der mit seinem 1981 entworfenen Stuhl „Concrete“ und der Schrankserie „Snö“ (Schnee) überregionale Bekanntheit erreicht hat.
Funktional, zeitlos und stilsicher – schwedisches Design findet mit Sicherheit auch in den kommenden Jahren seinen Platz.