Nichts ist so typisch für den schwedischen Herbst wie ein Korb voller Pilze. Es gibt nur wenige Dinge, die den naturverbundenen Schweden so viel Freude bereiten wie ein frisch gesammelter Pilz. Wenn der Spätsommer in den Frühherbst übergeht, kann man die schmackhaften Delikatessen fast überall in den schwedischen Wäldern entdecken.
Das Pilzesammeln hat Tradition
Die Schweden haben die Achtsamkeit des Waldes und des Pilzesammelns schon geliebt, lange bevor sich die Ernährungstrends in Richtung Nachhaltigkeit bewegten. Mit dem Jedermanns recht (Allemansrätten) an ihrer Seite können die Schweden in jeden Wald wandern und mit dem Sammeln beginnen.
Wenn es ein Geheimnis gibt, das der Schwede hütet, (ein Geheimnis, das er manchmal nur mit seinen engsten Freunden oder seiner Familie teilt) dann ist es der Ort, an dem er nach Pilzen sucht. Die meisten Leute halten ihren Lieblingsplatz geheim, weil sie sich ihren schmackhaften Vorrat nicht entgehen lassen wollen.
Die beste Zeit für das Pilzesammeln ist von Spätsommer bis Herbst
Eigentlich kann man das ganze Jahr über in Schweden Pilze sammeln. Es gibt sogar essbare Arten, die man im Winter finden kann. Die beste Jahreszeit ist aber der Spätsommer bis in den Herbst hinein. Wenn die Temperaturen etwas gesunken sind, aber noch kein Frost auf dem Boden liegt, ist die Zeit ideal.
Je mehr Bäume es gibt, desto mehr Pilz findet man
Die meisten essbaren Pilze sind symbiotisch mit Pflanzen und Böume. Das bedeutet, sie sprießen gerne in der Nähe bestimmter Pflanzen und Bäume aus dem Boden. Mischwälder mit Laub- und Nadelbäumen sind ideal. Je mehr Baum- und Pflanzenarten es gibt, desto mehr Pilzarten findet man.
Nicht alle Pilze sind essbar
Auch wenn viele Pilze sehr schmackhaft aussehen, sind nicht alle Sorten essbar. Man sollte auf keinen Fall ein Risiko eingehen, um festzustellen, ob man einen gefundenen Pilz essen kann oder nicht. In Schweden gibt es etwa 10.000 verschiedene Pilze, von denen etwa 100 als essbar gelten. Mit anderen Worten: Es gibt viele ungenießbare Pilze und einige, selbst in der relativ harmlosen schwedischen Natur, die giftig oder sogar tödlich sein können. Man sollte daher am besten einen erfahrenen Pilzesammler dabei haben oder zumindest ein gutes Buch über essbare und nicht essbare Pilze.
Der König unter den Pilzen
Genau wie beim Beerensammeln sind einige Pilze wertvoller als andere. In Schweden ist das der goldene Pfifferling (kantarell). Diese Pilze gelten als sehr schwedisch und haben einen einzigartig starken und ausgeprägten Geschmack. Die Schweden halten ihn für den König aller Pilze und schätzen ihn so, wie andere die Trüffel schätzen. Er wächst zwischen Juli und September in ganz Schweden, mit Ausnahme von Teilen Norrlands.
Auch Stensopp bzw. Karljohan Svamp (benannt nach König Karl Johan) gibt es in Schweden in Hülle und Fülle. Während die Schweden ihre Pilze am liebsten für den Eigenbedarf sammeln, ist diese Pilzsorte auch in Frankreich und Italien beliebt und wird dorthin exportiert.