Während in Deutschland ein Hausarzt bei einer nicht lebensbedrohlichen Krankheit aufgesucht wird, ist in Schweden die Vårdcentral die erste Anlaufstelle. Wer der schwedischen Sprache mächtig ist, kann zuvor telefonisch Kontakt aufnehmen und sich entsprechend beraten lassen.
Ob im Urlaub oder bei einem längeren Aufenthalt in Schweden kann die medizinische Versorgung durchaus relevant sein. Nicht immer muss gleich die Notaufnahme oder ein Krankenhaus besucht werden, denn mit der Vårdcentral gibt es eine hilfreiche Alternative.
Was ist die Vårdcentral in Schweden?
Die Vårdcentral ist ein wichtiger Bestandteil des schwedischen Gesundheitssystems und fungiert als primäre Anlaufstelle für medizinische Versorgung in der Gemeinde. Vergleichbar ist die Vårdcentral (Behandlungszentrale) in Schweden mit einem Hausarzt in Deutschland. In den regelmäßigen Öffnungszeiten zwischen 8 und 17 Uhr kann diese direkt aufgesucht oder alternativ unter 1177 mit der Hotline (24h) Kontakt aufgenommen werden. Am Telefon steht eine Krankenschwester zur Verfügung, die bei leichten Erkrankungen zu einer Diagnose und Beratung berechtigt ist. Geht es darüber hinaus, muss die Vårdcentral, ein Spezialist oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Wer behandelt in der Vårdcentral?
In der Vårdcentral sind in erster Linie Allgemeinärzte die Ansprechpartner, die einerseits erste Diagnosen zur Erkrankungen erstellen können und andererseits klassische Aufgaben wie Blutabnahmen, Gips oder Verbandswechsel übernehmen. Sie werden dabei von fachkundigen Krankenschwestern unterstützt.
Nach der Diagnose kann eine Überweisung zu einem Spezialisten beziehungsweise in ein Krankenhaus (sjukhus) erfolgen, wenn dies notwendig ist.
- Vergewissere dich, dass du deine schwedische Gesundheitskarte (Personnummer) & Auslandskrankenversicherung mitnimmst, da diese für den Zugang zu den Dienstleistungen der Vårdcentral erforderlich ist.
- Sprache: Die meisten Mitarbeiter in einer Vårdcentral sprechen Schwedisch und oft auch Englisch. Falls es Schwierigkeiten mit der Sprache gibt, könnte eventuell ein Dolmetscher helfen.
- Mache dir Gedanken vor dem Besuch über deine Symptome, Fragen oder Bedenken, die du dem Arzt oder Pfleger mitteilen möchtest. Es kann hilfreich sein, diese vorab aufzuschreiben.
Hilfreiche Informationen zur medizinischen Versorgung
Ähnlich wie bei Hausärzten sind die Öffnungszeiten mit werktags von 8 bis 17 Uhr eingeschränkt, so muss bei Notfällen oder akuten Erkrankungen die Notaufnahme (akutmottagning) aufgesucht werden.
Bei einem Anruf unter der Hotline kann in Erfahrung gebracht werden, welche Vårdcentral angesteuert werden kann. Früher gab es pro Bezirk eine Vårdcentral, die jedem Einwohner zugewiesen wurde. Dies hat sich mittlerweile geändert.
Unter https://www.1177.se finden sich im Internet alle Informationen zur Vårdcentral.
- Notruf 112: Die Notrufnummer ist eigens einheitlich gewählt, so ist in Schweden auch der Notruf unter der 112 erhältlich. Bei Unfällen und Notfällen in der Natur ist es in Schweden besonders relevant sich markante Punkte oder Orte zu suchen, falls dies möglich ist, um ein Auffinden durch den Rettungsdienst zu erleichtern.
- Zahnarzt: Eine zahnärztliche Behandlung kann in Schweden zu einem teuren „Besuch“ werden, denn bis zu einer Grenze von 3.000 SEK muss zu 100 Prozent selbst für die Kosten aufgekommen werden. Bei höheren Kosten sind es immer prozentuale Anteile, die selbst entrichtet werden müssen – Übersicht an Zahnärzten
- Schweden Tierärzte (Veterinär) und Tierklinken (Djursjukhus): Selbstverständlich werden auch die Haustiere, vor allem Hunde und Katzen, in Schweden medizinisch versorgt. Fast in jeder Region finden sich entsprechende Anlaufstellen. Alternativ gibt es mit der „Distriktsveterinärernas“ eine Organisation, die ebenfalls bei Notfällen weiterhelfen kann.